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Ehemaliges Stift Göss - Schauraum

 

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© MUSIS \ Evelyn Kaindl-Ranzinger

Vor 1020 wurde Göss als ältestes Stift der Steiermark gegründet. Die Gösser Ordensfrauen prägten über Jahrhunderte die Kultur und Kunst dieses Raumes und einige wichtige Zeugnisse haben sich in der ehemaligen Stiftskirche noch erhalten. Nach der Aufhebung des Benediktinerinnenstiftes war die Kirche 1786 bis 1859 die Kathedralkirche der Diözese Leoben, jenes Bistums, das nur einen einzigen Bischof hatte, bevor es wieder mit dem steirischen Bistum Seckau vereinigt wurde. Der einzige Bischof Josef Adam Graf Engel von und zu Wagrain ist heute im Schauraum indirekt noch lebendig, denn nach ihm wurde die angrenzende Michaelskapelle auch Bischofskapelle genannt.
Zur Erinnerung an diese weit zurückreichende Geschichte der Stiftskirche von Göss wurde 1982 im Vorraum der frühgotischen Bischofskapelle ein Schauraum als kleines Stiftsmuseum eingerichtet.

Neben kostbaren Büchern aus dem ehemaligen Klosterbesitz sind barocke, von den Nonnen gestickte Meßkleider eines Ornates zu sehen. Heiligengemälde, Fastentücher und Vasa sacra zeugen vom Stellenwert des Glaubens ebenso wie ein lebensgroßer barocker Himmelfahrts-Christus. Auch eine Reihe von Gemälden aus dem Klosterbestand sind hier ausgestellt, darunter ein Ölgemälde mit der ältesten Darstellung des Stiftes aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
Die Besonderheit der Sammlung ist ein «Josephinischer Sarg»von 1786. Um Holz nicht zu vergeuden verfügte der der Aufklärung verpflichtete Kaiser Joseph II. diese wiederverwendbare Sparkonstruktion, deren Boden sich bei der Bestattung öffnete und den Toten ins Grab entließ. Jedoch griff er damit dermaßen stark in die Intimsphäre der Menschen ein, dass nach kurzer Zeit das Verbot wieder rückgängig gemacht werden musste. Der Josephinische Sarg in Göß ist aufgrund seiner Bemalung mit memento mori-Motiven und Vergänglichkeitssymbolen das einzige derartig verzierte Exemplar, das sich erhalten hat.

In der an den Schauraum angrenzenden Michaelskapelle, auch Bischofskapelle genannt, haben sich frühgotische Zackenstilfresken erhalten. Sie zeigen unter anderem einen Fries aus Heiligenmedaillons, die Szene des ungläubigen Thomas und Szenen aus dem Hohen Lied der Liebe. Bemerkenswert ist die Kreuzigungsszene im Apsisscheitel, in der die Stifterin als Äbtissin in Kanonissentracht dargestellt ist. Die Fresken selbst zählen zu den bedeutendsten Wandmalereien dieser frühen Entstehungszeit in der Steiermark, die in einem Atemzug mit den Fresken in St. Georgen ob Murau, im Bischofhof in Graz und auf der Westempore des Gurker Domes genannt werden müssen.
Heimo Kaindl

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