© UMJ \ Peter Gradischnigg

Schatzkammern der Basilika Mariazell

 

Kontakt und Information

Basilika Mariazell, Benedictusplatz 1, 8630 Mariazell

T: +43 3882 2595

E: office@basilika-mariazell.at

I: www.basilika-mariazell.at


zur Wegbeschreibung

Öffnungszeiten

29.04.-31.10.
Di-Sa 10-15 Uhr,
So/Fei 10-16 Uhr

Service

Barrierefreier Zugang Angebote für Kinder und Schulklassen

Die Legende berichtet, dass der vom Stift St. Lambrecht entsandte Mönch Magnus um 1157 für eine mitgebrachte Marienstatue die erste Zelle in Form einer Holzkapelle errichtet hat. Sehr rasch verbreitete sich der Ruf des Gnadenbildes als wundertätig und ein Pilgerzustrom setzte ein, der schließlich zum Bau der gotischen Wallfahrtskirche und zwischen 1644 und 1683 zum barocken Umbau derselben führte. Das Ziel der Wallfahrer ist die romanische Marienstatue in der Gnadenzelle. Diesem Gnadenbild, der Magna Mater Austriae brachten und bringen die Wallfahrer Weihe- und Votivgaben, die nicht wegen ihrer materiellen Qualität, sondern wegen der ihnen innewohnenden transzendentalen Intentionen kostbar sind.
Die Aufgabe der kirchlichen Schatzkammern ist es «durch das `Bergen´ das Geweihte zu bewahren und durch das `Zur-Schau-Stellen´ das Maß an Gottesverehrung und Hingabe bewusst zu machen.» Im Zuge des barocken Umbaus entstanden über den Sakristeien im Osten der Kirche jene heute noch über eigene Osttreppen bzw. die Emporen zugänglichen Schatzkammern. Die südseitige «alte» Schatzkammer diente bis 1966 zur Lagerung der gestifteten Messkleider und Ornate, die nordseitige «neue» Schatzkammer zur Aufbewahrung der Votivgaben in Kästen. 1967 wurden die Votivgaben neu aufgestellt und auch die Südschatzkammer mit ihren barocken Aufbewahrungskästen für BesucherInnen zugänglich gemacht. Nach der Landesausstellung und den erst 1997 abgeschlossenen Nacharbeiten zeigen sich heute die Schatzkammern grundlegend neu gestaltet. Die Emporen, durch die der Besucher in einer Art Glasgang geleitet wird, zeigen einen Überblick über die verschiedensten Votivbilder und -gaben, wobei nicht nur Gegenstände der vergangenen Jahrhunderte, sondern auch jüngere Beispiele gezeigt werden. Krankheiten, Unfälle, Krieg und Überfälle, Geburt und Katastrophen oder allgemeiner Dank und Bitte reihen sich in gemalten Darstellungen, Stickbildern, Bleistiftzeichnungen, Fotografien, Marmortäfelchen etc. aneineinander. Daneben wurde aber auch Raum für zukünftige Stiftungen belassen.
Im Zentrum der Nordschatzkammer steht der mit einem großen Stoffbaldachin überspannte Schatzkammeraltar mit dem von König Ludwig von Ungarn gestifteten Marienbild, das zum zweiten Gnadenbild Mariazells wurde. Das kostbare, um 1350/60 entstandene Bild wird dem sienesischen Maler Andrea Vanni zugeschrieben. In den alten Votivschränken sind die unterschiedlichsten Gaben, von einfachen Rosenkränzen über Medaillons, Eheringe bis zu Ketten und Reliquiaren zu sehen. In der Nordschatzkammer sei im besonderen auf die filigran mit Perlen und Schmucksteinen gearbeiteten Reliquienschreine der Katakombenheiligen Cyrillus und Eleutherius hingewiesen. Nur exemplarisch können einige kunsthistorische Meisterwerke abschließend aufgezählt werden: die noch vorhandenen Kronen für die Gnadenstatue aus Silberfiligran, darunter jene 1951 aus dem Brautschmuck der Hochzeit von Regina und Otto Habsburg gefertigten Stücke; die Reliquientafeln der Familie Trautson (1598); eine Altargarnitur aus Bergkristall und Silber, die 1722 von Kaiser Karl VI. geopfert wurde; ein von Kaiser Leopold I. gestiftetes Pacifikale (Kußtafel, vor 1673) sowie ein Kokosnußziborium (Ende 17. Jahrhundert). Die ebenso kostbaren mittelalterlichen Messkleider mit Perlstickerei sind aus konservatorischen Gründen nicht ständig zu sehen.